Jaime Barcelo

Geboren am 18. 11. 1937 in Petra/Mallorca   - gestorben am 28.08.2007

in Belo Horizonte/Brasilien

Es gibt sie. Die Männer der ersten Stunde. Jaime Barcelo war so einer.

Geboren auf der Mittelmeerinsel Mallorca am 18. 11. 1937 in dem kleinen Städtchen Petra, aus dem auch der Sl. Junípero Serra stammt (der Gründer der Stadt San Francisco), entdeckte Jaime Barcelo als Jugendlicher seine Berufung. Mit Jesus zu gehen, war für ihn das wichtigste im Leben.

 

 

Jetzt, kurz vor Vollendung seines 70. Geburtstages

starb er am 28. August 2007 in Belo Horizonte/Brasilien.

 

Um Jesus zu folgen ging er ins Knaben und Priesterseminar in Palma de Mallorca und wurde zum Priester für die Diözese Palma de Mallorca geweiht.

 

Jesu Blick spüren, seine Liebe, die eine „Option für die Armen“ provoziert. Das Evangelium, die Seligpreisungen, das Reich Gottes, die Armen - das war im Leben von Pater Jaime Barceló Realität.

 

Er, der jüngere Mallorquin, der humorvolle Meister in Freundschaft und Beziehungen unterstützte zeitlebens den Älteren, den Gründer von Verbum Dei, den großen Prediger Jaime Bonet (81), den er vorzüglich als Experte für Lebens und Alltagsfragen ergänzte. Seiner Bewegung schloss er sich an und wurde zum Mitgründer des jungen Verbum Dei.

 

Über Jahrzehnte bildeten die beiden Vollblutmissionare ein Gespann. Wo der eine mit prophetischer Ehrlichkeit starke Worte los lies, glänzte der andere Jaime mit Güte, die trotzdem so manches Herz zu durchschauen wusste. Er war ein Mann mit Sinn fürs Detail, der andere beschenken konnte und Gastfreundschaft empfangen konnte. Jaime Barceló war zudem kein Kostverächter.

 

In den achtziger Jahren, als ich ihn zum ersten Mal begegnete, stand er vor einer lebensgroßen Karikatur, die unseren Gründer aime Bonet als Don Quijote, die mythische Figur aus dem weltberühmten Roman von Miguel Cervantes auf dem Ross und ihn, Jaime Barceló als Sancho Panza zeigten, der den Landherrn als Knappen auf einem Esel begleitet und später zum Weisen avancierte.

 

Damals wurde Verbum Dei  18 Jahre alt. Es war der 17. Januar 1981, das Fest des Hl. Antonius de Wüstenvaters, Gründungsfest der ersten Kommunität in Palma de Mallorca. Jaime Barceló war damals 44 Jahre alt.

 

Er liebte die Lektüre theologischer Bücher, vor allem in Wartesälen, Autos, bei Zusammenkünften. Er verehrte Männer wie Pedro Arrupe S.J. und ihre Option für eine konsequent gelebte Option für die Solidarität mit den Entrechteten. Als Professor für die Theologie der Sakramente in den neunziger Jahren, war er tief und seinen Studenten gegenüber fordernd.

 

Jaime Barceló musste nach Afrika. Er lebte in den achtziger Jahren des letzen Jahrhunderts einer einfachen Hütte unter den Bubis und Fans, den Christen der verschiedenen Stämme in der Hauptstadt von Äquatorial-Guinea, Malabo. Er wollte seine afrikanischen Geschwister verstehen. Er wurde ein guter Freund der Familie Rope, die als Pioniere mit dem Verbum Dei gingen. Einer der Söhne, Juan wurde Priester. Die Eltern Missionare.

 

Aber die afrikanische Logik blieb ein Rätsel für ihn. Er lernte das Evangelium der schlichten Konkretheit. Sie zu verstehen, das Geheimnis Afrikas zu erschließen, so bekannte er später über diese Zeit, blieb ihm jedoch verwehrt. Aber er lernte die Afrikaner lieben und ihr Geheimnis zu respektieren.

 

Er war ein Missionar, dem kein Weg zu weit, keine Lage zu kompliziert schien, wenn er das Gefühl hatte, Jesus habe ihn geschickt. Er, der nie einen Führerschein machte, konnte sehr nachdrücklich darum bitten, man sollte ihn doch hier oder dorthin bringen.

 

Er glaubte unerbittlich an die Vorsehung und sorgte dafür, dass die Vision der großen Zentren in denen das Volk Gottes urgemeindlich leben sollte Realität wurde. Politiker, Bischöfe, Bürgermeister, Bauunternehmer, Tante Paula um die Ecke, Jaime Barceló fand zu allen „Brüdern und Schwestern“ einen Zugang und die Zusage für das aus dem Gebet und Vertrauen heraus Geforderte.

 

Wer ihm, dem diskreten Beichtvater jemals gestand, er habe einen besonderen Anruf Gottes verspürt, war sich zeitlebens seiner Obhut gewiss. Namen wie P. Luis Alfonso Zamorano, Dora Luz Gonzalez, Adriana Limón … und später Gema Aguirre … gehören mit vielen anderen auf diese lange Liste.

 

Cecilia Limón ermutigte er, ihr Gebetstagebuch über den jahrelangen Kampf gegen die Leukämie anzulegen und ihm zur Veröffentlichung anzuvertrauen …

 

Er hatte ein abgegriffenes, vergilbtes Adressbuch, das er trotz seiner bunten und verworrenen Agenda nie verlor. Er schrieb Briefe, er rief an - die Welt von Computer und Email mied er.

 

Jaime Barceló hatte seit vielen Jahren ein Kreuz mit seinen körperlichen Gebrechen. Mitte 40 hatte ihn eine Malariainfektion über Wochen ans Bett gefesselt. Auch später wurde er häufig vom Fieber heimgesucht.

 

Jahre musste er sich mit endgültig den Folgen einer jahrelangen Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse herumquälen. Ab und zu lies er in den letzten 20 Jahren verlauten: „Jetzt ist es aus mit mir. Ich glaube ich muss sterben“. Aber immer wieder sprang er dem Tod von der Schüppe, würden wir in Westfalen sagen.

 

Die letzten Jahre verbrachte er in der 10 Millionen Stadt Guadalajara in Mexiko. Dort hatte er in den neunziger Jahren schon seine Zelte unter der Armen aufgeschlagen. Im Cerro de Quatro, auf dem Berg außerhalb der Stadtgrenze, dort wo die Sendemasten der Medien platziert sind, war sein Haus, in das er immer wieder von seinen Europamissionen zurückkehrte. Für Arme und Reiche war er ein Freund und Ratgeber.

 

Jaime Barceló passte in kein Schema. Er war ein Mann Gottes. Er war offen, ein Mann des II. Vatikanum. Ein Befürworter jeder gläubigen Befreiungstheologie. Als Missionar blieb er zeitlebens ein bodenständiger Mallorquin.

 

Ende Juni flog er nach Brasilien. Man hatte ihn berufen, den Missionarinnen dort zusammen mit der Verbum Dei Missionain Paquita Reynes Vortragsexerzitien zu halten. Am Ende der vier Wochen kam es zu einem körperlichen Zusammenbruch, Bauchspeicheldrüse, Leber, Nieren … nichts ging mehr.

 

Sein Gebetstagebuch dieser Tage in Brasilien ist reich mit Weisheit gefüllt.

 

Sein Kreuz holte ihn ein! Am Dienstag, den 28. August 2007 erlag er schließlich gegen 21.00 Uhr einem Herzversagen. Heute am 30. August ist die Beerdigungsmesse in Belo Horizonte, die P. Antonio Velasco, amtierender Präsident und inniger Freund von Jaime Barcelo feiern wird, der in seiner Todestunde bei ihm war.

 

Credo… la vita eterna: Amen”.  Jaime Barceló lebt. Er starb so, wie er es immer gewollt hatte … auf Mission und unter den Armen …!

 

(Angela Reddemann)