Gemeindepriester auf Mallorca (1952-1963)

Home         Die Berufung von P. Jaime Bonet (1926-1940)        Das Profil seiner Ausbildung (1940 -1956)                                                        

 

 

"Auf dem Internationalen Eucharistischen Kongress von Barcelona wurde Jaime Bonet am 31. Mai 1952 zusammen mit weiteren 200 Kandidaten von Papst Pius XII. zum Priester geweiht.

Als erster Einsatzort wurde dem jungen Priester vom Bischof D. Juan Hervás von Mallorca die Pfarrstelle des Dorfes Mancor del Valle übertragen, das ein Stücklandeinwärts von Mallorcas Hauptstadt Palma am Fuße einer Hügelkette liegt.

Erwurde Pfarrer und gleichzeitig übernahm er die Leitung des benachbarten diözesanen Begegnungshauses, dem „Santuario de Santa Lucía“, welches der Hauptsitz der Cursillobewegung war.

Durch die Seelsorge unter den Leuten des kleinen Ortes wurde er erneut mit den Schönheiten und dem Dilemma eines traditionellen Volksglaubens konfrontiert. Es schmerzte ihn, dass in aller Glaubenstreue häufig ein naher, familiärer Umgang mit einem  persönlichen und ansprechbaren Gott fehlte und dass die Hl. Schrift wenig gelesen wurde. Schon seit der Zeit im Seminar war ihm die Stille der Nächte so kostbar für die persönliche Zwiesprache vor dem Allerheiligsten geworden. Jetzt drängte es ihn, andere ins Gebet einzuführen. Er war überzeugt, dass jeder durch die Betrachtung der Gegenwart Gottes gewahr werden könne. Ihn zu fassen und nicht mehr loszulassen (Hld 3,4), das wird für Jaime Bonet die Grunderfahrung lebendigen Christseins. Was er selbst erlebt, will er weiter schenken und durch das Wort Gottes anderen erschließen. Daher nimmt er als junger Prediger an vielen Volksmissionen teil. Hier wird er angesichts unzähliger Bekehrungen von Gläubigen und Ungläubigen (in Spanien gab es durch die politische Zuspitzung im Bürgerkrieg viele sozialistisch geprägte Atheisten) zum Zeugen der Kraft des Glaubens und des Wortes. Im Rahmen einer solchen Volksmission gelangte er auch zum ersten Mal in eine ausländische Partnerdiözese Mallorcas, nach Peru.
Es war in den sechziger Jahren, als Johannes XXIII, bewegt vom Hl. Geist, dazu kam, ein Ökumenisches Konzil einzuberufen. Zu dieser Zeit, im Jahre 1960 wurde Jaime Bonet in den Diözesanrat der Katholischen Aktion berufen. Ihm fiel die Aufgabe zu, einen apostolischen und evangeliumsgemäßen Geist voranzutreiben. Er kümmerte sich um die Belange der unterschiedlichen Ausschüsse indem er das Angebot von geistlichen Exerzitien und Besinnungstagen machte. Jaime Bonet begann schon im Priesterseminar, sich intensiv mit den Möglichkeiten einer dynamischen und lebendigen Predigt zu beschäftigen. Inspiriert durch die neu entstehenden Glaubenskurse für Laien entwickelte er eine eigene Methode, Menschen für ein lebendiges und verantwortetes christliches Leben zu begeistern und zu befähigen. Wichtigster Ausgangspunkt war für den mallorquinischen Priester die Taufe; seine Grundüberzeugung: die grundsätzliche Gleichheit aller Getauften schenkt allen das Recht und die Würde, das Evangelium zu kennen, zu leben und zu bezeugen.
(Entnommen aus: Katharina Karl, Jüngerschaft als Lebensprinzip von Kirche. Die missionarische Fraternität Verbum Dei - ein Charisma nimmt Gestalt an, Don Bosco Verlag München 2006, 17-18)

 

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